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Neue Kläranlage zur Besichtigung freigegeben

05.10.2009

ETTENSTATT (js) -- Rund 1,7 Millionen Euro hat die Gemeinde Ettenstatt in den vergangenen vier Jahren in seinem Abwassersystem verbuddelt. Zunächst ging es Schritt für Schritt an die Sanierung des Kanals und dann im vergangenen Jahr unter Hochdruck an die Modernisierung der Kläranlage. Damit die Bürger sehen, wofür sie in der Vergangenheit vermittels Gebühren und Sonderbescheiden, kräftig blechen mussten, fand nun ein Tag der offenen Tür statt. Dabei durften sich die gut 60 Besucher nicht nur über die Funktionsweise der nagelneuen Scheibentauchkörper informieren, sondern auch zur Kenntniss nehmen, dass Ettenstatt bei der Klärschlammentsorgung im Landkreis die Nase vorn hat.


Die Investitionsfreude der Gemeinde ist der Not entsprungen. Daran ließen die Ettenstatter Bürgermeisterin Hannelore Betz und Ingenieur Reinhard Vulpius, der den Umbau der Kläranlage geplant hatte, keinen Zweifel. Die Anlage war auf 600-Haushalte ausgerichtet, rund 950 hingen zuletzt an der Leitung. Was am Ende der Kläranlage in den Felchbach schwappte, war wohl nicht immer astrein. Nicht umsonst wies Vulpius darauf hin, dass seit Inbetriebnahme der neuen Anlage Ende 2008 auch im direkten Umfeld der Kläranlage wieder Forellen leben.
Nachdem auch das Wasserwirtschaftsamt gemahnt hatte, musste die Gemeinde handeln. Allerdings drängte die Zeit, um einen der letzten Zuschüsse aus dem versiegenden Fördertöpf zu erhalten. Im Frühjahr 2008 schrieb die Gemeinde die Aufträge aus. Zum 31. Dezember desselben Jahres musste die Anlage bereits funktionieren und einen behördlichen Nachweis bekommen haben. Andernfalls wären der Gemeinde gut 100 000 Euro Zuschüsse flöten gegangen.


Ingenieur Vulpius erinnerte sich an stressige Zeiten. Im Dezember 2008 habe man Unterlagen in Waschkörben nach Ansbach gekarrt, um rechtzeitig die Genehmigung zu erhalten. Die zuständige Mitarbeiterin des dortigen Wasserwirtschaftsamtes, die ebenfalls zu dem Tag der offenen Tür gekommen war, bestätigte lächelnd den unorthodoxen Vorgang. Nach der Modernisierung dürfte die Gemeinde nun Jahre wenn nicht Jahrzehnte von der Ansbacher Behörde ihre Ruhe haben --oder auch umgekehrt.


Die ursprünglichen Teiche und Absetzbecken wurden modernisiert und zum Beispiel durch zwei gewaltige Scheibentauchkörper ergänzt, die nun in einem kleinen Haus erbärmlich stinkend ihre Runden drehen. Auf den jeweils 108 Scheiben sitzt der sogenannte biologische Rasen aus Bakterien. Der taucht stetig ein ins Wasser und frisst; taucht aus dem Wasser und atmet. Ein perfekter Kreislauf, der in einem normalen Teich im Prinzip genauso abläuft nur wesentlich weniger effizient. Die Scheibentauchkörper bringen es mit ihren Lamellen auf eine Oberfläche, für die man ansonsten schon einen gewaltigen Tümpel benötigen würde.


Auch für den verbleibenden Klärschlamm hat man eine neue Lösung gefunden. Eine ebenso kostensparende wie innovative, wie Vulpius in Ettenstatt erläuterte. Dabei sehen die zwei mit Planen ausgelegten Erdbecken in denen das Schilf mannshoch steht alles andere als spektakulär aus. Klärschlamm-Vererdungsanlage nennen sich die Löcher und sind im Landkreis einzigartig.


Bisher musste die Gemeinde für die Entsorgung des in den Becken anfallenden Klärschlamms rund 20.000 Euro zahlen. Jetzt wird er einfach in die beiden Erdgruben gepumpt. Dort sickert das Wasser durch Filterschichten aus Sand und Kies ab und der zurückbleibende Schlamm wird durch Sonne, Bakterien und Pflanzen über die Zeit zu hochwertiger Düngererde, erklärte Vulpius. Die könne dann zum Beispiel im Landschaftsbau Verwendung finden. 15 bis 20 Jahre dürfte es dauern, bis die beiden Becken voll seien, so der Ingenieur. Wäre alles beim Alten geblieben, hätte die Gemeinde in diesem Zeitraum zwischen 300.000 und 400.000 Euro für die Entsorgung des Klärschlamms bezahlen müssen.

 

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